Biogas und Korallentod
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- Hauptkategorie: Naturschutz
- Kategorie: Artenschutz
- Erstellt am Samstag, 27. August 2011 20:09
- Zuletzt aktualisiert am Montag, 22. Juli 2013 12:33
- Veröffentlicht am Samstag, 27. August 2011 20:09
- Geschrieben von Jutta Reichardt
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Umwelt
Bakterien aus Abwasser töten Korallen
Donnerstag, 18.08.2011, 06:46
dpa Korallen sind unzähligen Gefahren ausgesetzt. (Archiv)
Erwärmung der Meere, Schiffsanker und nun auch noch Keime aus dem Abwasser: US-Forscher haben eine weitere Ursache für den Korallentod in der Karibik nachgewiesen.
Demnach infizieren menschliche Bakterien die vom Aussterben bedrohten Elchweihkorallen (Acropora palmata), lassen die empfindlichen Organismen an weißen Pocken erkranken und führen am Ende zu ihrer Zerstörung. Das berichten Wissenschaftler der Universität von Georgia in Athens und des Rollins College in Winter Park (Florida) in dem Fachjournal „PLoS ONE“ vom Donnerstag.
Das Team identifizierte den Erreger und wies nach, dass er von menschlichen Fäkalien stammt, die aus einer Abwasseranlage auf der Insel Key West ins Meer gespült wurden. Elchweihkorallen haben schaufelartige Äste von oft über zehn Zentimetern Durchmesser, die zu einer Art Dach aus Kalkstein zusammenwachsen können und damit Fischen sowie anderen Meeresbewohnern Schutz vor Angreifern bieten. Einige dieser Dächer sollen bis zu 125 000 Jahre alt sein. Die in der Karibik von Florida bis nach Venezuela verbreitete Korallenart wurde in den USA 2006 als bedroht erklärt.
Hierzu ein Kommentar von Bernd Baumgart:
Bundesregierung konterkariert eigene Klimaschutzziele
Der forcierte und geförderte Ausbau von Biogasanlagen durch Bundesregierung und Bundesländer rückt die ambitionierten Klimaschutzziele Deutschlands in weite Ferne. Eine Eindämmung der übermäßigen Stickstofffrachten auf dem Luft- und Wasserweg durch die Überdüngung aus der Landwirtschaft konnte nicht erreicht werden. Stattessen verschärfen Biogasanlagen (BA) insbesondere das Stichstoffproblem (N-Problem). N-Frachten gelangen aus Deutschland über den Luft- und Wasserweg in Nord- und Ostsee, ins Mittelmeer und in das Schwarze Meer. Durch den Ausbau der Biogasanlagen werden nicht nur zusätzliche Anbauflächen für Industrieweizen, -mais, -kartoffeln etc. benötigt, sondern es entstehen zusätzliche Fäkalstoffe. Selbst ein Ausbau von Kläranlagen konnte das Problem der gesteigerten Verbreitung von N und schädlicher Bakterien nicht verhindern. Außerdem stellen die für die BA benötigten z.T. großen zusätzlichen Anbauflächen eine Biotopveränderung dar, die Arten wie Uhu, Wiesenweihe, Rotmilan, Rebhuhn, Wachtel, Wachtelkönig und bestimmte Fledermausarten usw. stark gefährden. Deutschland verliert dadurch in diesen Bereichen seine Vorbildfunktion.
In den Jahren 1998 und 2002 sollen 50 bis 60 Prozent aller Korallenriffe weltweit von der Korallenbleiche (Schädigung der Korallen) betroffen gewesen sein und ca. 5 Prozent starben ab. Als Ursachen wird das El Nino-Phänomen und eine Erwärmung der Ozeane von 1970 bis zum Jahr 2000 angeführt; des Weiteren sollen die Verschmutzungen der Weltmeere - insbesondere durch Fäkalien - für die Korallenbleiche verantwortlich zeichnen.
Durch das Korallensterben wird, neben einem prognostizierten gewaltigen Ausfall von Arten, der weltweite Kohlenstoffkreislauf als Austausch zwischen Luft und Meerwasser empfindlich gestört, weil durch die geschädigten bzw. abgestorbenen Korallen auf großen Flächen kein Kalk mehr aufgebaut werden kann.